Melting into a puddle | Installation von Jakob Gaumer
Jakob Gaumer studiert seit 2017 Freie Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Nach der Grundklasse bei Norbert Bisky wechselte er 2018 in die Malereifachklasse von Wolfgang Ellenrieder. Im Rahmen eines ERASMUS -Auslandssemesters studierte er im Winter 2022/23 am Painting Department der Universitatea de Artă și Design in Cluj-Napoca, Rumänien. Er ist Mitglied der Künstlergruppe und Band BEZUGSGRUPPE RAINER RAUCH.
In seiner Arbeit beschäftigt er sich mit persönlichen Beobachtungen und Phänomen medialer (Über-)inszenierung. Diese reicht von Gebrauchsgegenständen über Lohnarbeit bis hin zu den eigenen Emotionen. So entstand z.B. eine Serie, die sich mit der Ambivalenz von nostalgischer Truckerromantik auf der einen sowie den häufig prekären Arbeitsbedingungen auf der anderen Seite auseinandersetzte, oder eine Serie zu der Werbeinszenierung von Alltagsgegenständen wie etwa Spülmittel.
Aktuell beschäftigt er sich verstärkt mit der Verbindung von Emotionalität und Digitalität. Ausgangspunkt dabei sind virale Popsongs, Kurzvideos und Fotofilter zur Bildbearbeitung.
Thematisch schließt die großformatige Collage im Kunstschaufenster dort an und nimmt Bezug auf das Melting Face (zerfließendes Gesicht). Das Melting Face ist Teil der Emoji – Tastatur jedes Smartphones. Im Gegensatz zum Tränen lachendem Smiley oder dem roten Herz, die weltweit zu den meist genutzten Emojis gehören, ist das lächelnde Gesicht, das den/die Betrachter*in anguckt und zu einer Pfütze fließt unscheinbarer und in seiner emotionalen Deutung ambivalenter. Es ist unklar, ob es vor „cuteness“, Hitze, Scham oder einem nahendem Grauen dahinfließt. Jakob Gaumers Arbeiten schließen sich dieser Ambivalenz an und changieren zwischen Bedrohung und sehnsuchtsvoller Erinnerung.
Ausstellungsdauer: 11.01. – 11.03.2024